Am Hoimo-Stein

Nach einer Steinfelder Sage

Seit Jahren schon tobt wild der Streit
der grenzenden Gemeinden
Die Nachbarn werden mit der Zeit
auf ewig sich verfeinden
wenn da nicht bald geholfen wird
und festgestellt wer sich hier irrt.

Die Grenze führt durch finstren Wald
der Grenzstein ist verschwunden.
Der Älteste im Dorf ist bald
bereit und will es auch bekunden
der Grenzverlauf bei seinem Eid
er kennt ihn seit der Jugendzeit.

Der Gaugraf selbst kommt zum Termin
da soll der Alte eiden.
Danach will man die Grenze ziehn
an Ort uns Stell entscheiden.
Der Dorfschulz kommt hoch zu Ross
und hinter ihm ein ganzer Tross.

Die Nachbardörfler sind schon da.
Der Gaugraf kommt geritten
mit schrillen Hornruf und Trara
gemäß damal'ger Sitten
spricht man zuerst ein fromm Gebet
befor es ans Entscheiden geht.

Entblößten Hauptes alle stehn
nur Hoimo mag nicht beten
kann niemandem ins Auge sehn
und scheint gar sehr betreten.
Fest band den Hut unterm Kinn
dann tritt er vor den Grafen hin.

Den hört man vor der Heiligkeit
des Eides ernsthaft sprechen,
dass falscher Schwur in kurzer Zeit
sich fürchterlich müsst rächen.
Der Alte hebt die Hand zum Eid
und schwört bei Gottes Heiligkeit.

"So wahr der Schöpfer über mir
ich steh auf Steinfelds Erde.
Die Grenze läuft gerade hier
so Gott mir helfen werde."
Gesprochen kaum dies schwere Wort
steigt er zu Pferd und reitet fort.

Doch schon nach hundert Schritten kaum
sieht man sein Rösslein rasen.
Sein Kopf schlägt hart an einen Baum
Gott lässt mit sich nicht spaßen.
Gar schnell ereilt ihn das Geschick
beim Sturze brach er sich das Genick.

Man hob den Kopf aus dem Gebüsch
wo hart er aufgeschlagen
der Reisighaufen war noch frisch
der tarnt seit vielen Tagen
den Grenzstein, der den Kopf zerschellt
Der falsche Schwur war aufgehellt.

Man fand nun unter seinem Hut
ein Blechgefäß zum Schöpfen.
Klar war sein toller Übermut
nun auch den and'ren Tröpfen.
In seinen großen Stiefeln fand
man Erde vom Steinfelder Land.

So wollt er seinen Schwur umgehn
vom Schöpfer und der Erde.
Erschüttert all die Männer stehn
und warten was nun werde.
Der Graf befiehlt "Hier grabt ihn ein
soll ewig Grenzsteinwächter sein."

Auf ungeweihtem Waldesrain
hat man ihn eingegraben.
Kein Kreuz! Sein Name nur im Stein
den sie errichtet haben
verkündet heute noch davon,
dass böser Tat folgt böser Lohn.

Wer mitternachts vorbei dort geht
hört seufzen noch und stöhnen
und spricht bei sich ein kurz Gebet.
Gott lässt sich nicht verhöhnen:
Fehlt auch ein einzig Wörtchen nur
auch eins zuviel - ist falsch dein Schwur.

Hoimo-Stein Steinfelder Sage: Ein Hausener Feldgeschworener, der Hoimo, heiratete nach Steinfeld. Er verrückte nachts den Grenzstein zu Gunsten von Steinfeld. Grenzstreitigkeiten waren die Folge. Jener Feldgeschworener musste die Richtigkeit des Grenzverlaufes beschwören. Er tag Steinfelder Erde in seine Stiefel und versteckte einen Suppenschöpfer unter seinem Hut. Vor vielen Zeugen hat er dann geschworen: "So wahr der Schöpfer über mir ist, steh ich auf Steinfelder Boden". Er wurde schwarz und fiel tot um. Noch heute seufzt und stöhnt er um Mitternacht und ruft: "Hoi, hoi, hoi"
Tafel mit der Sage vom Hoimostein angebracht oberhalb des Hoimosteins.
Bild vom Hoimostein und dem Grenzstein
Hoimostein mit Grenzstein Auf Karte anzeigen
Nahaufnahme des Grenzsteins von Steinfelder Seite aus
Der Grenzstein auf Steinfelder Seite Inschrift: Stf.
Nahaufnahme des Grenzsteins von Hausener Seite aus
Der Grenzstein auf der Hausener Seite Inschrift: HS 1843